Mimimi auf Kununu
Anonymität im Internet ist ein hohes Gut. Als Unternehmen hat sich meliar deswegen auch immer gegen eigene Auftritte im Social Web entschieden. Die Mitarbeiter können und sollen selbst entscheiden, was sie im Internet über sich Preis geben. Doch was ist, wenn vermeintliche Mitarbeiter anonyme Urteile über das Unternehmen im Internet teilen, die nicht der Wahrheit entsprechen?
Seit 20 Jahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fokus
Besonders ärgerlich ist das dann, wenn Unternehmen wie meliar, die selbst großen Wert auf das Wohlbefinden der eigenen Mitarbeiter legen, betroffen sind. Die 15 Kolleginnen und Kollegen arbeiten in klimatisierten Zimmern, dürfen keine Überstunden machen und fahren bestens ausgestattete Firmenwagen. Seit Jahren wurde niemand mehr entlassen, insofern nicht selbst darum gebeten wurde. Der Geschäftsführer fegt hier noch selbst den Hof.
Aber doch kommt es zu negativen Bewertungen auf Kununu. Nun ist es ja so, dass Rezensionen immer subjektiv sind, auch die von Arbeitnehmern über ihre Arbeitgeber. Schwierig wird es dann, wenn sie den Fakten und auch Dokumenten widersprechen. Es gibt Möglichkeiten, falsche Bewertungen löschen zu lassen, doch ist der Aufwand erheblich und die Aussichten sind nicht rosig.
Urheber: Gulden Röttger Rechtsanwälte GbR
Die vielen Möglichkeiten der Bewertung schaffen ein uneinheitliches, manipulierbares Bild. So wird Kununu selbst als Arbeitgeber auf anderen Rating-Portalen nicht nur positiv bewertet. Auf Glassdoor.com, dem Vorbild von Kununu, bekommt das Unternehmen selbst „nur“ einen Schnitt von 3,5 von 5 Sternen. Auf dem eigenen Portal sind es 4,5 Sterne. Man kann nur mutmaßen, was der Grund für dieses Unterschied sein könnte.
Am Ende ist es die beste Strategie, seine Mitarbeiter persönlich um Bewertungen auf Portalen wie Kununu zu bitten. Die meisten Kolleginnen und Kollegen werden eine absurd schlechte Bewertung selbst kritisch sehen. Lassen Sie sich dabei helfen, dieses Bild gerade zu rücken. Bedanken Sie sich für ehrliches Feedback, auch wenn nicht in jeder Kategorie 5 von 5 Sternen vergeben werden. Durch eine größere Masse an positiveren Bewertungen steigt auch das durchschnittliche Ranking. Mit 4 Mio. Bewertungen über 950.000 Arbeitgeber in Europa und den USA hat das Portal eine erhebliche Relevanz und wird von Bewerbern durchaus zur Recherche genutzt.
Gutes tun als Arbeitgeber: Im Gespräch mit meliar-Geschäftsführer Lucien M. Birkenheier
Lucien Matthias Birkenheier ist Geschäftsführer von meliar. Der 55-Jährige hat das Unternehmen vor 20 Jahren mit aufgebaut. Im Aachener Raum groß geworden, lebt dieser nun seit zwei Jahrzenten in Werne, hat einen erwachsenen Sohn und einen Hund.
Herr Birkenheier, erklären Sie uns bitte kurz das Konzept von meliarCARE.
meliarCARE ist das Ergebnis dessen, wie ich IT verstehe. Zum Vergleich nehmen wir Kaffee. Im Einzelhandel gibt es viele Kaffeesorten, im Internet finden Sie noch hunderte mehr. Doch was alle Sorten eint, ist das Wasser, denn kein Kaffee kann ohne gekocht werden. Wir bei meliar stellen „das Wasser“ zur Verfügung oder anders gesagt, die Arbeitsplätze, Hardware, Ausstattung, die es ermöglichen, zu arbeiten.
Und was machen Sie anders als die Konkurrenz?
Das beginnt schon beim Angebot: Meines Wissens nach sind wir der einzige IT-Mietanbieter, bei dem man mit einem Konfigurator als Kunde selbst kalkulieren kann, was ein Arbeitsplatz kosten wird. Unsere Preise sind nachvollziehbar und transparent. Die Laufzeiten sind mit 12 oder 24 Monaten überschaubar. Und als Dienstleister helfen wir unseren Kunden auch kurzfristig, wie beispielsweise während des Corona-Lockdowns, bei dem wir kurzfristig zahllose Home-Office-Arbeitsplätze einrichten konnten.
Stichwort Corona: Wie ging es Ihnen und Ihren Mitarbeitern damit?
Als Dienstleister mussten wir reagieren und unseren Kunden schnellstmöglich bei Lösungen für die Situation helfen. Wir haben die Kollegen mit Atemschutzmasken ausgestattet und höchste Hygienestandards angelegt. Wir achten auch so auf Sauberkeit: Unser Fuhrparkdienstleister reinigt und betankt die Firmenfahrzeuge wöchentlich, Haushälterinnen kümmern sich um die Räumlichkeiten. Meine Mitarbeiter sollen sich auf die Arbeit mit den Kunden konzentrieren.
Und wenn ein Kunde mal schlechte Laune hat?
Klar, das hat jeder Mal. Und wenn die Technik nicht das tut, was man gerade möchte, frustriert das zusätzlich. Unsere Mitarbeiter müssen ein wenig Aufregung und Emotionen am Telefon aushalten können, so wie ein Arzt, der seine wehleidigen Patienten ertragen muss. Anschreien oder beleidigen lassen müssen sich die Kollegen jedoch nicht. In diesem Fall gibt es die Devise, dass an die Führungskräfte weitergeleitet wird, um die Situation zu entschärfen. Wir würden uns immer eher von einem Kunden trennen, als von einem guten Mitarbeiter. Bei uns ist der Kunde nicht König, aber wir leisten unseren Dienst mit Ernsthaftigkeit.
Sie legen großen Wert darauf, dass es Ihren Mitarbeitern an nichts fehlt. Ärgert es sie dann, wenn sie schlechte Bewertungen auf Google oder Kununu lesen?
Ja, das kann ich nicht anders sagen. Teilweise stehen Rezensionen auf diesen Portalen, die gar nicht stimmen können. Auch Dienstleister schreiben da hinein und behaupten das Gegenteil von dem, was schriftlich festgehalten wurde. Ich sehe jeden Mitarbeiter ein- bis zweimal pro Woche, lade immer wieder zu Gesprächen ein, aber natürlich will ich auch niemanden vom Arbeiten abhalten. Ich bin immer zum Dialog bereit. Und wenn es mal gar nicht passt, trennt man sich einvernehmlich, statt im Internet Verleumdung zu betreiben.
Unser Fazit: Nicht alles, was auf Kununu, Glassdoor und Google steht, muss stimmen. Falsche Bewertungen löschen zu lassen kann jedoch schwerer sein, als für positive Urteile zu sorgen. Wer sich also um seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmert, macht bestimmt nichts verkehrt.